Museum
Erfurt

Angermuseum Erfurt

Anger 18, 99084 Erfurt

Angermuseum Erfurt

Mitten in der Erfurter Altstadt, an der Kreuzung von Anger und Bahnhofstraße, beherbergt ein prächtiges Barockgebäude das Kunstmuseum in der Landeshauptstadt Thüringens.

 

Das Angermuseum ist das erste städtische Museum Erfurts. Es wurde am 27. Juni 1886 feierlich eröffnet und ist in dem Gebäude untergebracht, das früher die öffentliche Waage Erfurts am Anger beherbergte. Die Waage war damals notwendig, damit eingehende Handelswaren entsprechend verzollt werden konnten. Ursprünglich wurde nur die Galerie in der ersten Etage für das Museum genutzt. Das Gebäude entstand 1706–1711 nach Plänen des Architekten Johann Maximilian von Welsch. Es ist ein fränkisch beeinflusster Barockbau, in dessen Giebeldreieck sich St. Martin befindet, der Schutzpatron der Stadt. 

 

Seit den 1920er Jahren entwickelte sich das Angermuseum immer mehr zu einem Kunstmuseum mit starker kulturhistorischer Prägung.

Veranstaltungen und Ausstellungen

Ausstellung
17.11.2024 – 20.07.2025

Friedrich Nerly – Von Erfurt in die Welt

Das Forschungs- und Restaurierungsprojekt zum Nachlass des Landschaftsmalers Friedrich Nerly (1807–1878) im Angermuseum Erfurt wird dieses Jahr in eine große Ausstellung münden.

 

Mit Unterstützung nationaler Stiftungen wie der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Friedrich-August Oetker-Stiftung und der Kulturstiftung der Länder werden neue Perspektiven auf den in Erfurt geborenen Landschaftsmaler erschlossen. Auf Reisen gingen zu seiner Zeit fast alle Landschaftsmaler. Die wenigsten wählten jedoch die Mobilität derart weitreichend zu ihrem Lebens-, Schaffens- und Verkaufsprinzip.

 

Nerlys Künstlerpersönlichkeit und sein Werk gilt es vor dem Hintergrund der beginnenden Globalisierung zu sehen. Zahlreiche Neuentdeckungen werden seine spektakulären Ölstudien als Vorboten moderner Landschaftskunst erhellen und seine Rolle als innovativer Nachtmaler, dem vor allem mit der »Piazzetta in Venedig bei Mondlicht« ein Welterfolg gelang.

 

Die Ausstellung wird sich in drei Abteilungen entfalten: Von Nerlys Lehrjahren im Norden Deutschlands über seine produktive Zeit im Kreis der deutschen Freilichtmaler in Rom bis zu seiner Hauptschaffenszeit in Venedig. Die Ausstellung hat es sich u.a. zum Ziel gesetzt, seine bislang vernachlässigten venezianischen Jahre neu zu entdecken.

 

Zur Ausstellung erscheint ein opulenter, reich bebilderter Bestandskatalog zum Erfurter Hauptnachlass der Gemälde am Angermuseum Erfurt.

Ausstellung
06.07.2025 – 14.09.2025

Thomas Duttenhoefer. Ein Bildner

Thomas Duttenhoefer arbeitet seit Jahrzehnten hauptsächlich als Bildhauer und formt seine Plastiken in den klassischen Materialien Gips und Terrakotta, Bronze und Eisen. Daneben entstehen aber auch Bilder auf Papier und Leinwand, seit den 2000er Jahren auch Zeichnungen zu Themen der europäischen antiken Literatur. In Erfurt werden die großformatigen »Schwarzen Zeichnungen« (Kohle auf Leinwand) des Künstlers einen Schwerpunkt der Präsentation bilden.

 

»Eigentlich bin ich kein Bildhauer im klassischen Sinne«, sagt Duttenhoefer über sich, »sondern ich bezeichne mich mehr als Bildner – ein schönes altes Wort. Ein Bildner, der mit archaischem Material arbeitet, mit dem man in der Urzeit die ersten Gefäße und Statuetten gemacht hat.«

 

Es geht ihm um die Bedeutungsebene von »Bilden« als des Gestaltens und Formens von Material (man könnte auch sagen: Materie), durch die menschliche Hand, die sich dabei aller zur Verfügung stehender Werkzeuge bedient, so dass zwei- und dreidimensionale Bilder entstehen. Begriffliche Unterschiede wie zwischen Plastik und Skulptur, gegenständlich und abstrakt hält er für zweitrangig. Er sieht sich als Schöpfer von Bildern, mit denen er seine Geschichten und Schicksale »erzählen« kann. Darin wird das Untrennbare von Kreatur und Mensch, Selbstermächtigung und Geworfen-Sein, Tugend und Untugend, Werden und Vergehen jeweils exemplarisch konkret.

 

Schaffend kultiviert Duttenhofer das Hybride: Intuition und Erfahrung, Naturstudium und Fabelwesen, das Tierische und das Menschliche, Antike und Gegenwart, figürliche Formung und ästhetische Eigenwirkung des Materials. Stets blieb seine Arbeit gebunden an die Figur, im Zentrum das Menschenbild als figuratives Zeichen in kreatürlich-existenziellen Situationen zwischen Leben, Eros, Krankheit und Tod.

 

Bekannt wurde der Künstler auch durch seine zahlreichen Porträtplastiken von lebenden Personen, die er im direkten Gegenüber modelliert, u.a. von Mario Adorf, Hilde Domin, Marcel Reich-Ranicki und Edgar Reitz, oder von Persönlichkeiten der Geschichte, die ihn inspirieren, wie Friedrich Nietzsche oder Fritz Bauer.

 

Die oft gewaltvollen Erzählungen der »Ilias« und »Odyssee« des Homer und der »Metamorphosen« des Ovid, Odysseus und Kassandra, Marsyas und Apollon, Pan und Minotaurus, Zerberus und Aktaion, Daphne und Harpyie, Orpheus und Medusa, stehen heute im Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit. Die großformatigen »Schwarzen Zeichnungen« zeigen, dicht gedrängt im Bildvordergrund, Stiermenschen, Hundemenschen, Wildschweinmenschen – und aggressive Handlungen, wohin man sieht. Vor dem Hintergrund des aktuellen Weltgeschehens gewinnen diese Szenen eine besondere Aktualität.

 

 

Biografisches

 

Thomas Duttenhoefer wurde 1950 in Speyer geboren. Er studierte von 1967 bis 1969 an der Werkkunstschule Wiesbaden und von 1969 bis 1972 an der Fachhochschule für Gestaltung in Wiesbaden Bildhauerei bei Erwin Schutzbach sowie Malerei bei Robert Preyer und Alo Altripp. Mehrere Studienreisen führten ihn durch Europa, Marokko und Ägypten. 1975 hatte er eine Gastdozentur am Goldsmith-College an der Universität London inne. Es folgten Lehraufträge an der Fachhochschule Mainz für Plastisches Gestalten und Figürliches Zeichnen von 1980 bis 1982, sowie 1984 an der Universität Mainz. 1988 erhielt er ein Villa Massimo-Arbeitsstipendium und arbeitete für einige Zeit in der Casa Baldi in Olevano Romano. Von 1995 bis 2003 wirkte er als Professor an der Fachhochschule in Trier, von 2003 bis 2015 an der Fakultät Gestaltung der Hochschule Mannheim.

 

Seit 1976 ist er Mitglied der Darmstädter Sezession. 1979 übersiedelte er nach Darmstadt und bezog ein Atelierhaus auf der Rosenhöhe. Neben zahlreichen Preisen und Stipendien erhielt er 1981 Hans-Purrmann-Preis der Stadt Speyer, 1988 den Kunstpreis der Stadt Darmstadt, den heutigen Wilhelm Loth-Preis, und 2022 die Max-Slevogt-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz. Thomas Duttenhoefer gehört zu den wichtigsten figurativen Bildhauern in Deutschland. Seine Arbeiten befinden sich in zahlreichen privaten, musealen und institutionellen Sammlungen im In- und Ausland.

 

Eröffnung: 5. Juli 2025, 16 Uhr

Standort

Anger 18, 99084 Erfurt

Öffnungszeiten
Mo-Fr:
Montag: geschlossen, Dienstag–Freitag: 10:00–18:00
Samstag:
10:00–18:00
Sonntag:
10:00–18:00
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