Ausstellungen

Entdecken Sie aktuelle und kommende Ausstellungen in Museen und Galerien

Ausstellung

Die Blauen »Reiterreiterinnen«

22.10.2026 21.02.2027
10:00 17:00
Wiesbaden

»Hochverehrte Prinzessin, vieladeliger wilder Junge, süße Malerin, wann darf ich kommen – ich träume von der Süßigkeit Ihrer Bilder. (Der Prinz von Theben) Else Lasker-Schüler (Der blauen Reiterreiterin Freundin.)«

Else Lasker-Schüler an Marianne von Werefkin 1913

 

Der »Blaue Reiter« ist ein Kreis von unterschiedlichsten Persönlichkeiten, die im Bereich der ästhetischen Theorie, Malerei, Grafik, Literatur und Musik Visionäres geleistet haben. Mit seinen beiden in den Jahren 1911 und 1912 organisierten Ausstellungen und dem 1912 herausgegebenen Almanach steht er für eine Subjektivierung in der Kunst, die Befreiung der Farbe vom Gegenstand und die Idee einer Gleichwertigkeit von künstlerischen Ausdruckformen unterschiedlicher Epochen, Gattungen und Regionen. Damit ist er Teil der internationalen Avantgardebewegungen vor dem Ersten Weltkrieg.

 

Nahezu völlig unerforscht blieb bis heute, welchen großen Anteil die einzelnen Künstlerinnen im Umfeld des »Blauen Reiter« an der Entwicklung der Moderne hatten, welche Strategien und Netzwerke sich diese zurechtlegten, um trotz des damals herrschenden, ihnen völlig widrigen gesellschaftlichen Normengefüges ein Leben als selbstständige Künstlerin führen zu können, und wer waren all die mitunter völlig vergessenen, in ihren Lebensläufen kaum mehr zu rekonstruierenden Künstlerinnen überhaupt, das sind die Themen der Ausstellung Die Blauen »Reiterreiterinnen«. Und hier sind sie:

 

Erma Bossi – Sonia Delaunay-Terk – Emmi Dresler – Elisabeth Epstein – Elisabeth Erdmann-Macke – Natalia Gontscharowa – Else Lasker-Schüler – Maria Franck-Marc – Olga Meerson – Gabriele Münter – Carla Pohle – Marianne von Werefkin

 

Eine Ausstellung des Museum Wiesbaden in Kooperation mit dem Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München sowie der Fondazione Marianne Werefkin in Ascona/CH

Museum Wiesbaden
Ausstellung

Monets Küste – Die Entdeckung von Étretat

19.03.2026 05.07.2026
10:00 18:00
Frankfurt am Main

Ein französisches Fischerdorf wird zum Mythos. Étretat, in der Normandie an der Atlantikküste gelegen, zog im 19. Jahrhundert zahlreiche Künstler in den Bann. Vor allem Claude Monet war von der einzigartigen Steilküste mit ihren drei Felsentoren – der Porte d’Amont, der Porte d’Aval und der Manneporte – derart fasziniert, dass er ihr etliche Gemälde widmete. Das Städel Museum präsentiert gemeinsam mit dem Musée des Beaux-Arts de Lyon eine große Ausstellung über die künstlerische Entdeckung von Étretat und den Einfluss des Ortes auf die Malerei der Moderne.

 

Aufregend schön und zugleich bedrohlich: Das Interesse galt vor allem der charakteristischen Klippenlandschaft Étretats. Maler und Schriftsteller reisten an den abgelegenen Ort und machten ihn durch ihre Werke über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt. Gustave Courbet malte hier seine berühmten Wellenbilder, Guy de Maupassant erhob Étretat literarisch zu einem Sehnsuchtsort und der Komponist Jacques Offenbach ließ sich in dem kleinen Küstenort eine großzügige Villa bauen. 

 

Mit der zunehmenden touristischen Erschließung um 1850 entwickelte sich Étretat zu einem beliebten Seebad und zu einem Treffpunkt für Künstler, Intellektuelle und das Pariser Bürgertum. Monet begann in Étretat unter den sich stets verändernden Licht- und Wetterverhältnissen erstmals, Motivreihen zu malen, eine Arbeitsweise, die sich später zu seinem Markenzeichen entwickeln sollte. So spielte Étretat eine bedeutende Rolle bei der Entstehung einer neuen Malerei, die später als Impressionismus in die Geschichte der Kunst einging.

 

Im Frühjahr 2026 werden in Frankfurt herausragende Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und historische Dokumente aus französischen, deutschen und weiteren internationalen Museen sowie Privatsammlungen zu sehen sein. Die Werke moderner und zeitgenössischer Künstler – von Félix Vallotton und Henri Matisse über Georges Braques bis hin zu Elger Esser – verdeutlichen zudem die anhaltende Faszination, die von diesem Ort bis heute ausgeht. Seit mehr als 150 Jahren ist Étretat Urlaubsort und Ziel des internationalen Tourismus. Die Menschenströme bedrohen die Steilküste jedoch ebenso wie die Erosion und der Klimawandel. Die Untersuchung des Mythos Étretat ermöglicht es somit auch, wie unter einem Brennglas die ambivalenten Auswirkungen der Popularisierung eines Ortes und die Rolle, die die Kunst dabei spielte, nachzuvollziehen.

 

Kuratoren
Alexander Eiling (Sammlungsleiter Kunst der Moderne, Städel Museum)
Stéphane Paccoud (Conservateur en chef, Peintures et sculptures du XIXe siècle, Musée des Beaux-Arts de Lyon)
Isolde Pludermacher (Conservatrice générale peinture, Musée d’Orsay, Paris)

 

Projektleitung
Eva-Maria Höllerer (Kuratorin, Städel Museum)
Nelly Janotka (Wissenschaftliche Volontärin, Städel Museum)

Städel Museum
Ausstellung

Peter August Böckstiegel // Akte und Blumenschicksale

15.02.2026 17.05.2026
12:00 18:00
Werther

Diese Ausstellung widmet sich zum ersten Mal zwei ganz unterschiedlichen Werkgruppen im Schaffen von Peter August Böckstiegel, den Aktdarstellungen und Blumenstillleben.

 

Während man letztere wie selbstverständlich mit dem Œuvre des Künstlers verbindet, scheint sich die Darstellung weiblicher und männlicher Akte nicht so recht mit der vertrauten Vorstellung des »westfälischen Expressionisten« und seiner Beschäftigung mit dem bäuerlichen Leben in Einklang bringen zu lassen. Doch auch dieses Sujet zieht sich durch Böckstiegels Werk. Vom Aktsaal der Dresdner Kunstakademie bis in die späte 1920er Jahre widmet sich der Künstler diesem Thema: Von frühen anatomischen Studien und zunehmend expressiveren Aquarellen, über Akte, die er selbst des Ersten Weltkriegs im großen Format als Lithografien zeichnen kann, bis hin zu überraschend intimen Darstellungen seiner Ehefrau als Zeichnung oder Gemälde – oft verdichtet Böckstiegel das Thema in kleinen Werkgruppen, die den Künstler über einen kurzen Zeitraum intensiv beschäftigt haben müssen.

 

Blumenstillleben sind dagegen zeitlebens von Bedeutung für den Künstler: »Die Blumen des Gartens und Feldes (…) entsprechen in ihrer einfachen, großen Form und starken Farbigkeit dem bäuerlichen, erdverbundenen Wesen, also dem, dem ich entstamme und darum Ausdruck geben muss«. Vorbilder für Böckstiegel wurden auf diesem Gebiet Emil Nolde und Lovis Corinth. Er lobt besonders die expressiven Stillleben Corinths, dessen „Blumen haben im Gegensatz zu Noldes Blumen meinen Vorzug, in der Spannung, der Naturnähe, in der ewig wiederkehrenden Naturnotwendigkeit. Alles ist mit Naturblut empfangen und wiedergegeben.« Böckstiegels Bilder spiegeln als zentraler Teil des »Sommerschaffens«, sie entstehen zumeist in der westfälischen Heimat, den seine Biografie bestimmenden Ortswechsel zwischen Werther und Dresden. Gleichsam weisen die Stillleben, die in großer Zahl erst seit Mitte der 1920er Jahren entstehen, auf künstlerische Entwicklungen und wirtschaftliche Herausforderungen Böckstiegels hin. Denn das Malen der »Blumen des Gartens und Feldes« wurde ein zunehmend wichtiger, für den Künstler besonders in den 1930er Jahren notwendig verkäuflicher Teil seines Schaffens. Im Frühjahr 1933 äußert sich Böckstiegel dazu unmissverständlich: »Werde solch ein Blumenbild in den nächsten Tagen malen, damit ich wieder neue Werke habe, die uns ja über Wasser halten müssen. Meine Blumengemälde wollen doch die Leute am meisten.«

 

Die Ausstellung will die Stillleben des Künstlers thematisch, jedoch auch biografisch und zeithistorisch kontextualisieren – und natürlich in Böckstiegels üppigen, farbstarken und oft opulent gerahmten »Blumenschicksalen« schwelgen. Sie zeigt rund 70 Werke des Künstlers – Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Plastiken aus dem Bestand der Peter-August-Böckstiegel-Stiftung, aus öffentlichen und privaten Sammlungen. Viele davon sind zum ersten Mal oder seit langer Zeit zum ersten Mal zu sehen – eine kleine Publikation ist in Planung.

Museum Peter August Böckstiegel
Ausstellung

150 / 100 Paula Modersohn-Becker Museum 2026 / 2027

08.02.2026 13.09.2026
11:00 18:00
Bremen

In den kommenden zwei Jahren geht es rund in Bremen. 2026 begeht Paula Modersohn-Becker ihren 150. Geburtstag. 2027 wird ihr Museum in der Bremer Böttcherstraße 100 Jahre alt. Diese beiden Jubiläen feiern wir ausgiebig mit spektakulären Ausstellungen und einem spannenden und informativen Begleitprogramm. Im 1927 eröffneten, weltweit ersten Museum für eine Malerin beleuchten wir ihren Stellenwert etwa im Spiegel berühmter Zeitgenossinnen und -genossen.

 

Wer war Paula Modersohn-Becker und was sagen uns ihre Werke noch heute? Mehrere umfangreiche Retrospektiven haben die Malerin in den vergangenen Jahren auch einem internationalen Publikum nahegebracht. Ab dem 8. Februar 2026, ihrem 150. Geburtstag, wird Bremen zum Zentrum zweier intensiver Paula Modersohn-Becker Jahre. Eine runde Sache, aber sehen Sie selbst:

 

 

Becoming Paula

 

8. Februar–13. September 2026

 

Oktober 2024 – Eröffnung der Ausstellung »I Am Me« im Art Institute of Chicago. Wie kam es dazu, dass eine junge Frau, 1876 in Dresden geboren und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Bremen, Berlin, Worpswede und vor allem Paris künstlerisch sozialisiert, eine der auch international erfolgreichsten Malerinnen des 20. Jahrhunderts werden konnte? Mit teils bislang kaum gezeigten Werken, unbekannten Dokumenten und Ereignissen aus ihrem Leben gehen wir anlässlich ihres 150. Geburtstags der Frage nach, wie aus Paula Becker die bahnbrechende Künstlerin Paula Modersohn-Becker wurde.

 

 

Wiebke Mertens. Karin-Hollweg-Preis 2024

 

13. Juni–13. September 2026

 

Fragmente von Körpern, manche verhüllt, andere nackt. Menschliche Körper, wie sie eben so sind mit all ihren Dellen und Unebenheiten. Im Zeitalter der Social-Media- und KI-befeuerten Selbstoptimierung wirken die Bilder von Wiebke Mertens erfrischend unangepasst. Die Preisträgerin des Karin-Hollweg-Preises 2024 präsentiert neue Arbeiten im Paula Modersohn-Becker Museum.

Museen Böttcherstraße
Ausstellung

Bárbara Wagner & Benjamin de Burca

29.01.2026 26.04.2026
10:00 19:00
Frankfurt am Main

Die SCHIRN präsentiert die erste große Einzelausstellung des Künstler:innen-Duos in Deutschland mit einer eigens entwickelten Neuproduktion.

 

Die Filminstallationen von Bárbara Wagner (*1980, Brasília, Brasilien) & Benjamin de Burca (*1975, München, Deutschland) widmen sich kulturellen Bewegungen und kollektiven Praktiken, die außerhalb des etablierten Gebiets der zeitgenössischen Kunst stattfinden. Bezeichnend für ihren künstlerischen Prozess ist die kollaborative Zusammenarbeit, die jeweiligen Gruppen haben aktiv teil an der Gestaltung von Skript, Bühnenbild, Musik, Choreografie und Inszenierung.

 

Eindrucksvoll unterstreichen die audiovisuellen Arbeiten von Wagner & de Burca implizit drängende sozio-politische Probleme in den Gemeinschaften der Darsteller:innen und wie diese durch die kulturellen Ausdrucksformen, mit denen sie sich identifizieren, eine Stimme finden.

 

Die SCHIRN präsentiert die erste große Einzelausstellung des Künstler:innen-Duos in Deutschland mit einer eigens entwickelten Neuproduktion. Diese Videoinstallation widmet sich der Hardcore-Szene und insbesondere Straight Edge (kurz »sXe«), eine Bewegung, die an der Ostküste der USA als »cleane« Gegenkultur innerhalb der Post-Hardcore-Punkszene der 1980er-Jahre entstand. Mit ihrem Verzicht auf Drogen, Fleisch und einer Hinwendung zur »Do it yourself«-Ästhetik rebellierte die Bewegung gegen selbstzerstörerischen Hedonismus und den Mainstream. Im post-pandemischen Zeitalter, das ein neues Verständnis von politischem und sozialem Aktivismus und Inklusion definiert, erleben die Hardcore-Punk-Szene und sXe ein bemerkenswertes Wiederaufleben.

 

Kuratorin: Katharina Dohm

Schirn Kunsthalle Frankfurt
Ausstellung

20 Jahre Gerhard Richter Archiv. Werke, Materialien, Kuriosa

13.12.2025 15.03.2026
10:00 18:00
Dresden

Mit dieser Ausstellung besinnt sich das Archiv seiner Wurzeln und seines Initiators Martin Roth, denn es war seine unkonventionelle Art und seine Leidenschaft, die Gerhard Richter veranlasst hat, sein Archiv an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu geben, wie der Künstler 2017 konstatierte.

 

»Es war damals letztlich ein wunderbares Zusammentreffen mit Roth. Meine Verbindung zu Dresden ist auf diese Weise wiedererwacht. Die Idee das Archiv in Dresden anzusiedeln, war gleichbedeutend mit der Idee, überhaupt ein Richter-Archiv zu schaffen. Und ich habe es als eine Ehre empfunden, so etwas angeboten zu bekommen.«

 

Seit Februar 2006 sammelt das Archiv alles über das Leben und Werk Gerhard Richters. Neben Kunstwerken befinden sich im Bestand Kataloge, Monografien und Fachzeitschriften, Plakate, Einladungskarten, Faltblätter sowie zahlreiche Archivalien, die hier weniger vermutet werden, wie Romane, Kinderbücher und Spielzeug, Streichhölzer, Textilien, Musik und Kinofilme.

 

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Gerhard Richter Archivs wird eine Auswahl aus diesem Bestand präsentiert darunter auch kuriosere Archivalien wie ein 1992 von Richter entworfene Kaffeeservice, Einladungskarten mit Gummibärchen und Luftballon sowie ein Sammlungskatalog auf Rädern. Die meisten Exponate sind bislang weder ausgestellt noch veröffentlicht worden. 

 

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden geben anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens des Gerhard Richter Archiv mit der Ausstellung Einblick in die Rezeption der Kunst von Gerhard Richter und in den Kosmos des Künstlerarchivs.

Albertinum
Ausstellung

Jelena Bulajić

13.12.2025 15.03.2026
12:00 18:00
Münster

Von Dezember 2025 bis März 2026 zeigt die Kunsthalle Münster die erste institutionelle Einzelausstellung von Jelena Bulajić in Deutschland und gibt damit einen Überblick über das Schaffen der serbischen Künstlerin, die in ihren Werken das Medium Malerei in seinen unterschiedlichen Facetten ergründet. Ist es vordergründig das Motiv, das die Aufmerksamkeit der Betrachtenden auf sich zieht, so sind es beim zweiten Blick vor allem Taktilität und Oberfläche, die von Bedeutung sind. Die Farbe selbst erscheint als lebendiges Material – etwas, worüber ein Motiv gerne hinwegtäuscht. Die Oberflächen – die Risse, Linien und Altersspuren – sind das eigentliche Thema. Bulajić’ Werke besitzen eine eigene Logik des Zeigens und Offenbarens, gehen aus einer intensiven Beschäftigung mit dem Bildnerischen hervor, dessen Bedingungen und Möglichkeiten. Es ist ein malerisches Nachdenken, basierend auf einer Gleichwertigkeit zwischen Sehen und Denken, das ihr künstlerisches Schaffen prägt. Mit malerischen Mitteln befragt sie die denkwürdige Kraft der Evidenz, untersucht die Wahrnehmung und die Rolle, die das Gemachtsein und die Beschaffenheit von Bildern und Objekten dabei spielen.

 

Die Ausstellung bringt ältere, bereits bestehende Arbeiten mit neuen Werken zusammen, die für die Präsentation in der Kunsthalle entstehen. Ihre Werke sind Werkzeuge, um den medial vermittelten Blick auf die Welt zu ergründen, sind Spekulationen über Wirklichkeitsdimensionen. In einem Augenblick, in dem wir allzeit von digitaler Fotografie umgeben, mit der immergleichen Rezeption von allerlei Bildern über den Bildschirm konfrontiert sind, nutzt Bulajić die Bedingungen der Malerei, um zu sehen. Dabei scheint eine Auseinandersetzung mit dem, was wir Bilder oder Objekte nennen, wie die Künstlerin sie vollzieht, das Hinterfragen von deren Erzählung und Wahrheitsgehalt, gerade vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen Bilderflut von besonderer Bedeutung. Neben der offensichtlichen Deutung, dass ein Abbild nicht identisch mit dem Originalgegenstand ist, wird man zur Reflexion gezwungen, was man unter der Realität eines Gegenstandes zu verstehen hat. Es geht um die Schulung der Sinne, die mehr und mehr zu verkümmern drohen. Ihr Spiel mit der Wirklichkeit erfordert Konzentration, ein genaues Hinsehen und Befragen der Bilder.

 

Jelena Bulajić wurde 1990 in Vrbas, Serbien geboren; sie lebt und arbeitet in Belgrad, Serbien. Ihre Werke waren in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen: Salon des Museum of Contemporary Art, Belgrad (2024), carlier | gebauer, Madrid (2024), Dots Gallery, Belgrad (2023), Museum of Contemporary Art of Vojvodina, Novi Sad (2019), The Saatchi Gallery, London (2016), Workshop, London (2016). Zu den Auszeichnungen, die ihr verliehen wurden, gehören unter anderem der GAM MA Fine Art Prize, City & Guilds of London Art School (2013), der Niš Art Foundation Award (2013), das Elizabeth Greenshields Foundation Grant (2012) und das Grand Diploma for Drawing, XIV INTERBIFEP (2011).

 

Eröffnung: 12. Dezember 2025, 18 Uhr

Kunsthalle Münster
Ausstellung

Welt aus Fäden – Bildteppiche der Moderne

11.12.2025 12.04.2026
10:00 18:00
Leipzig

Fäden zu spinnen und diese miteinander zu verweben zählt zu den frühesten Kulturtechniken der Menschheit. Ebenso alt ist die Verwendung von Textilien als künstlerische Ausdrucksform. Besonders die Tapisserie, der farbenprächtige Wandteppich, wurde wegen seines repräsentativen Charakters jahrhundertelang hochgeschätzt. Gewirkt nach Entwürfen renommierter Künstler:innen diente er der Ausstattung von Kirchenräumen, fürstlichen Residenzen, öffentlichen Gebäuden und Bürgerhäusern. Welche überraschenden Wirkungen entstehen jedoch bei der Übersetzung von Klassikern der Moderne in dieses textile Medium? Und welche spezifischen, auch kontroversen Potentiale eröffnet es der zeitgenössischen Kunstproduktion?

 

Mit einer Auswahl von mehr als fünfzig Bildteppichen führt die Ausstellung die erstaunliche ästhetische Bandbreite dieser Welt aus Fäden vor Augen, gibt Einblicke in die historische Entwicklung des Mediums und fragt nach seiner künstlerischen Aktualität. Die Leihgaben umfassen traditionelle barocke Tapisserien ebenso wie Werke nach Vorlagen renommierter Vertreter:innen der Avantgarden des 20. Jahrhunderts. Vertreten sind bedeutende Produktionen der Nachkriegsmoderne bis hin zu internationalen Positionen der Gegenwart. So fügen sich die farbigen Fäden zu ganz eigenen Bildwelten. Der abwechslungsreiche Ausstellungsparcours führt durch alle vier Geschossebenen des MdbK und verknüpft damit unterschiedliche künstlerische Epochen. Dabei bildet die großzügige Architektur des Hauses mit ihren charakteristischen Terrassen und weiten Durchblicken den wirkungsvollen Bezugsrahmen für monumentale Wandbehänge und textile Installationen. Auch innerhalb der Galerien setzen die Bildteppiche immer wieder Akzente und treten in einen spannungsreichen Dialog mit Werken der eigenen Sammlung – von der mittelalterlichen Bildtafel bis zur digitalen Fotografie.

 

Ein umfangreiches Vermittlungsprogramm verspricht allen Neugierigen ein aktives Ausstellungserfahrungserlebnis. Im »Faden Atelier« gibt es viel Raum zum Machen, Spielen und Erfahren.

 

Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit der Sammlung des Mobilier national in Paris. Sie zeigt Werke nach Vorlagen von Fanja Bouts, Louise Bourgeois, Sonia Delauney, Max Ernst, Francisco de Goya, Hans Hartung, Wassily Kandinsky, Henri Matisse, Tania Mouraud, Pablo Picasso und vielen anderen.

Museum der bildenden Künste Leipzig
Ausstellung

Sweeter than honey – Ein Panorama der Written Art

11.12.2025 12.04.2026
10:00 18:00
München

Die Written Art Collection ist künstlerischen Positionen von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart gewidmet, die unterschiedliche Kulturräume durch Sprache, Schrift und Bild verbinden. Das Phänomen der Schrift im Bild wird im handschriftlichen Ausdruck, in Kalligrafie und Typografie erkundet. Die Sammlung ist von der Idee getragen, nicht nur interkulturelle Zusammenhänge, sondern auch deren kritisches Potenzial durch politische Konflikte aufzuzeigen. Im Mittelpunkt stehen expressive, konzeptuelle, poetische oder spirituelle Gesten – in Europa und den USA, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Ostasien. 

 

Ausgehend vom Informel der 1950er-Jahre und der gestischen Abstraktion stellen die über 100 präsentierten Werke die Kontinuität der Bedeutung geschriebener Kunst über Generationen und Kulturen hinweg vor. Künstler:innen erfinden fantasievolle Alphabete und abstrakte Zeichensprachen, schreiben Gedichte und Kalendereinträge, zitieren aus Literatur und politischen Dokumenten, übersetzen Gedanken und Gespräche in gesprayte, grafische, gestische oder gestickte Botschaften. Die Performativität des Schreibens wird in materiellen und körperlichen Spuren in der Malerei und Fotografie sowie in raumgreifenden Werken erfahrbar. Der Ausstellungstitel ist inspiriert von dem Werk »Mashrabiya – Knowledge is Sweeter than Honey« (2012) der ägyptisch-deutschen Künstlerin Susan Hefuna. Er reflektiert die poetische Kraft der Kunst in der Vermittlung und Weitergabe von Wissen. 

 

Mit Werken von u.a. Etel Adnan, Maliheh Afnan, Karel Appel, Siah Armajani, Sophie Calle, Claudia Comte, Thierry De Cordier, Mohammed Ehsai, Golnaz Fathi, Karl Otto Götz, Katharina Grosse, Gu Wenda, Andreas Gursky, Hans Hartung, Susan Hefuna, Jenny Holzer, Rebecca Horn, Inoue Yu-ichi, On Kawara, Franz Kline, Rachid Koraïchi, Glenn Ligon, Brice Marden, Georges Mathieu, Morita Shiryū, Adam Pendleton, Qiu Zhijie, Walid Raad, Ed Ruscha, Kazuo Shiraga, Hiroshi Sugimoto, Mark Tobey, Fabienne Verdier, Lawrence Weiner, Fritz Winter. 

 

Kuratiert von Madeleine Freund und Oliver Kase in Zusammenarbeit mit Thomas Kellein und Marie-Kathrin Krimphoff (Written Art Collection) 

Pinakothek der Moderne
Ausstellung

HELMUT LANG

10.12.2025 03.05.2026
10:00 18:00
Wien

Die Ausstellung fokussiert auf Helmut Langs Vision von Gestaltung und Identität zwischen 1986 und 2005 und zeigt Langs Rolle als Pionier, der auf künstlerische Strategien setzte, lange bevor er sich 2005 aus der Modeindustrie zurückzog, um sich auf seine künstlerische Praxis zu konzentrieren.

 

Mit seinem medienübergreifenden Zugang sprengte Helmut Lang tradierte Konventionen und setzte mit kompromissloser Weitsicht neue Maßstäbe für Bekleidung, Grafikdesign, Inszenierung, Architektur, experimentelles Branding, interdisziplinäre Kollaboration und digitale Kommunikation. 1998 war Lang der erste Designer, der eine Runway-­Show online präsentierte und damit antizipierte, wie Mode in Zukunft global wahrgenommen werden sollte. Um die neue Website zu promoten, wurden rund 1.000 Werbeanzeigen auf Taxi­-Tops gelauncht, die zum Markenzeichen der Stadt New York wurden.
 

Lang definierte seine Arbeit nicht nur über Kleidung, sondern als Medium der Kommunikation und Teil einer größeren kulturellen Erzählung. Seine als »Séance de Travail« (Arbeitssitzung) bezeichneten Modepräsentationen waren ebenso wie seine Flagship-Stores in New York und Paris Statements für ein strategisches Umdenken, welches das Gesamterlebnis über bloßen Konsum stellte.

 

Durch seine Zusammenarbeit mit Künstler:innen wie Louise Bourgeois, Jenny Holzer, Robert Mapplethorpe, Jürgen Teller und anderen prägte er eine neue Bildsprache, mit der er die Grenzen zwischen den kreativen Disziplinen neu definierte und seine Rolle und seinen Einfluss auf Mode und Kultur bis heute festschrieb. Die Ausstellung ermöglicht einen einzigartigen Einblick in das Mindset des visionären Designers und Künstlers. Sie verzichtet auf eine Präsentation von physischen Kleidungsstücken und inszeniert Langs Arbeit zeitgenössisch und multimedial in raumgreifenden, ortsspezifischen Installationen, ergänzt durch ausgewähltes Originalmaterial aus dem MAK Helmut Lang Archiv und dem eigenen Archiv des Künstlers.

KURATORIN: Marlies Wirth, Kuratorin Digitale Kultur, Kustodin MAK Sammlung Design

WISSENSCHAFTLICHE MITARBEIT: Lara Steinhäußer, Kustodin MAK Sammlung Textilien und Teppiche

MAK – Museum für Angewandte Kunst
Ausstellung

KUNST UM 1800 – Eine Ausstellung über Ausstellungen

05.12.2025 29.03.2026
10:00 18:00
Hamburg

Die Schau KUNST UM 1800 stellt den legendären gleichnamigen Ausstellungszyklus der Hamburger Kunsthalle in den Mittelpunkt: Von 1974 bis 1981 widmete sich die Ausstellungsreihe in neun Teilen der Wirkmacht von Kunstwerken im Zeitalter der Revolutionen« und prägte Debatten über die gesellschaftliche Relevanz von Kunst, die bis heute nachwirken. Die Ausstellungsreihe revidierte Narrative der europäischen Kunstgeschichte, indem sie Themen und Künstler ins Zentrum stellte, die mit den Konventionen ihrer Zeit brachen: Ossian, Caspar David Friedrich, Johann Heinrich Füssli, William Blake, Johan Tobias Sergel, William Turner, Philipp Otto Runge, John Flaxman und Francisco Goya. Die Ausstellung KUNST UM 1800 wird die historischen Displays, die unter der Regie des damaligen Direktors Werner Hofmann entstanden, aus einer gegenwärtigen Perspektive kommentieren und aktualisieren. Dazu werden über 50 Gemälde, Bücher und graphische Arbeiten der Sammlung der Kunsthalle aus der Zeit um 1800 im Zusammenspiel mit ausgewählten Leihgaben und Werken zeitgenössischer Künstler:innen gebracht. 

 

In drei Abschnitten wird KUNST UM 1800 Themen wie Träume, politische Land-schaften und revolutionäre Energien aus der Jetztzeit betrachten. Darüber hinaus werden Aspekte, die in den Shows der 1970er Jahre fehlten oder nur ansatzweise zum Vorschein kamen, jedoch für die Zeit um 1800 relevant sind, betont: Feminismus, jüdische Kultur und People of Colour.  

 

Ausstellungsort ist – wie damals – der Kuppelsaal im Obergeschoss des 1919 eingeweihten An- und Erweiterungsbaus. Er wurde in den 1970er Jahren als zentraler »Denk-Raum« sowie kuratorisches Experimentierfeld genutzt. Die Ausstellungsarchitektur gestaltet der Bildhauer Marten Schech aus Berlin in Form einer skulpturalen Intervention.

 

Gastkurator:innen: Prof. Dr. Petra Lange-Berndt (Universität Hamburg) und Prof. Dr. Dietmar Rübel (Akademie der Bildenden Künste München)

Hamburger Kunsthalle
Ausstellung

Claudia Pagès Rabal

04.12.2025 31.05.2026
10:00 18:00
Wien

Claudia Pagès Rabal ist bildende Künstlerin, Performerin und Schriftstellerin. Mit den Mitteln der Sprache, dem Einsatz ihres eigenen und von der Künstlerin choreografierter Körper, Bewegung und Musik stellt sie Themen wie gesellschaftliche Hierarchien, Zugehörigkeitsgefühl, queere Körperökonomien und Begehren zur Diskussion. Im mumok wird die Künstlerin eine neue Auftragsarbeit in Kollaboration mit der Chisenhale Gallery in London und entwickelt in Zusammenarbeit mit Tractora Koop in Bilbao präsentieren. Sie setzt darin ihre Untersuchungen über die iberische Halbinsel während der Zeit von al-Andalus – der arabische Name für die zwischen 711 und 1492 muslimisch beherrschten Teile – fort, indem sie sich Befestigungsanlagen im Landesinneren von Katalonien widmet. Fünf Verteidigungstürme, die mitten in der politisch-militärischen Grenzregion der so genannten Spanischen Mark errichtet wurden, sind dabei der Ausgangspunkt für ein Video aus choreografierten Tanz-, Licht- und Tonsequenzen, in dem die Künstlerin Fragen nach nationaler Zugehörigkeit, der Konstruktion von politischen Systemen und den daran geknüpften Legenden in der Schwebe hält. 

 

Produziert im Rahmen der Ausschreibung von »la Caixa« Foundation Support for Creation'24. Production.

 

Claudia Pagès Rabal (geb. 1990, Barcelona) lebt und arbeitet in Barcelona. Ausgewählte Ausstellungen: Manifesta 15, Barcelona, 2024; Scene I. Making landscape, IVAM, Valencia, 2024; Typo-Topo-Time Aljibe, Sculpture Center, New York, 2023; Uno, CA2M, Madrid, 2023; Banditry, Fundació Joan Miró, Barcelona, 2023; Gerundi Circular, Tabakalera, Donostia, 2022; Some of It Falls from the Belt and Lands on the Walkway Beside the Conveyor, Vleeshal, Middelburg, 2022; Panorama MACBA, Barcelona, 2022; Rats and Roaches, CAPC, Bordeaux, 2022; The Living House, Kunstverein Braunschweig, Braunschweig, 2021; March Meetings, Sharjah Art Foundation, UAE, 2018. Im Jahr 2020 veröffentlichte sie her hair bei Onomatopee, 2024 ihren ersten Roman Més de dues aigües bei Empúries Narrativa, und 2025 wird sie ein neues Buch bei Wendy’s Subway herausbringen. Pagès Rabal wurde 2022 mit dem Ojo Crítico Visual Arts Award ausgezeichnet und war 2017 Artist in Residence bei Gasworks, London, und 2020 bei Triangle France, Marseille.

 

Kuratiert von Franz Thalmair

 

Eröffnung: 3. Dezember 2025, 19 Uhr

mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien