Museum
Köln

Kolumba – Kunstmuseum des Erzbistums Köln

Kolumbastraße 4, 50667 Köln

Kolumba – Kunstmuseum des Erzbistums Köln

Kolumba ist das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, das 1853 als Diözesanmuseum Köln gegründet wurde. Zweitausend Jahre abendländischer Kultur sind in einem Haus zu erleben. In der Kunst mit Werken der Spätantinke bis zur Gegenwart. In der Architektur im Zusammenwirken der Kriegsruine der spätgotischen Kirche St. Kolumba, der Kapelle »Madonna in den Trümmern« (1950), der einzigartigen archäologischen Ausgrabung (1973–1976) und dem Neubau nach dem Entwurf des Schweizers Peter Zumthor. Kolumba wird kuratiert von Stefan Kraus, Ulrike Surmann, Marc Steinmann und Barbara von Flüe.

 

Kolumba ist ein Dreiklang aus Ort, Architektur und Sammlung. Das Museum unterscheidet nicht zwischen Dauer- und Wechselausstellung: Jährlich zum 15. September findet ein Ausstellungswechsel statt, der ausgewählte Objekte der eigenen Sammlung als Museum auf Zeit in jeweils neuen Kontexten präsentiert. Künstlerische Interventionen, Kabinettausstellungen und Veranstaltungen verändern diesen Kontext und erproben die Möglichkeiten des Nebeneinanders. Mit dem weitgehenden Verzicht auf Leihnahmen und temporäre Ausstellungsarchitekturen sowie der Wiederverwendung von Ausstellungsmobiliar sind wir seit der Eröffnung des Museums im Jahr 2007 um Nachhaltigkeit bemüht. Das Museum ist ein Ort der Langsamkeit, der Nachdenklichkeit, der spielerisch-kreativen Auseinandersetzung und des Austauschs; ein Füllhorn neuer und alter Sichtweisen auf die Welt und ihre Gesellschaften. Die Architektur bietet als Erinnerungslandschaft Einblick in die zweitausendjährige Geschichte der Stadt. Sie birgt die Ruine der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kirche St. Kolumba sowie die in ihrer Funktion selbstständige Kapelle »Madonna in den Trümmern«. Alle Räume besitzen im Hinblick auf Größe, Proportion und Wegführung unterschiedliche Qualitäten. Gemeinsam ist ihnen die sinnliche Materialität. Als Licht- und Schattenmuseum entfaltet sich Kolumba mit der Atmosphäre wechselnder Tages- und Jahreszeiten.

 

 

Sammlung

 

Die Sammlung reicht von der Spätantike bis in die Gegenwart, von romanischer Skulptur bis zur Rauminstallation, von mittelalterlicher Tafelmalerei bis zum »Radical Painting«, vom gotischen Ziborium bis zum Gebrauchsgegenstand des 20. Jahrhunderts. Die Suche nach einer übergreifenden Ordnung, nach Maß, Proportion und Schönheit ist als verbindendes Element aller künstlerischen Gestaltung der Leitfaden der Sammlung. Schwerpunkte bilden das frühe Christentum (herausragende koptische Gewebe), Malerei, Plastik und Goldschmiedekunst des 11. bis 16. Jahrhunderts (u.a. »Herimannkruzifix« mit römischem Lapislazuliköpfchen, romanischer »Kruzifix aus Erp«, Stefan Lochners »Madonna mit dem Veilchen«), Zeugnisse der Volksfrömmigkeit und eine der vollständigsten Sammlungen von Rosenkränzen. Dieser Bestand erfuhr eine herausragende Bereicherung durch die Schenkung Härle, in der zwei Drittel einer der ehemals bedeutendsten deutschen Privatsammlungen mittelalterlicher Skulptur enthalten sind (1996). Ein Hauptwerk der Sammlung ist das 1999 mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder und zahlreicher weiterer Mäzene erworbene Elfenbeinkruzifix aus dem 12. Jahrhundert, das im Zentrum aller Ausstellungen steht. Seit 2010 besitzt das Museum mit dem Heilig-Geist-Retabel seinen ersten Flügelaltar, ein Hauptwerk der Nürnberger Malerei aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Das 19. Jahrhundert ist mit Malerei, Handzeichnung und religiöser Druckgraphik vertreten. In Bereich der Klassischen Moderne konnte eine kleine aber exquisite Sammlung aufgebaut werden, die als Brückenkopf zwischen 19. Jahrhundert und zeitgenössischer Kunst eine wesentliche Rolle spielt. Die Schenkung des Teilnachlasses von Andor Weininger, der am Bauhaus in Weimar und Dessau von großer Bedeutung war, setzte hier 1999 einen Meilenstein. In der Moderne richtet sich die Sammlungstätigkeit auf künstlerische Diskurse, die auf dem Höhepunkt ihrer Zeit Fragestellungen der menschlichen Existenz verfolgt haben, die gerade auch für die Kirche von Bedeutung sind. Mit dieser Offenheit einer Annäherung ergibt sich die Möglichkeit, im Kunstwerk – für seine Zeit und darüber hinaus – relevante religiöse Dimensionen aufzufinden. Nach Möglichkeit verfolgt die Sammlung hier den Aufbau umfangreicher Werkgruppen einzelner Künstler, die in den verschiedensten Ausstellungen vielfältig eingebunden werden können. Durch die Schenkung der Werk- und Formensammlung Schriefers (2002) sowie eines großen Teils der Keramiksammlung Egner (2004) erfuhr die Sammlung 2002 eine konsequente Erweiterung im Bereich der angewandten Kunst des 20. Jahrhunderts. Seit 2008 werden im zeitgenössischen Kunsthandwerk die Bereiche Gefäß und Schmuck verfolgt. Sehr eigenständig ist das Buch als künstlerisches Medium in Kolumba vertreten und in alle Ausstellungen integriert. Seit den neunziger Jahren ermöglicht die Sammlung Renate König einen überaus qualitätvollen Einblick in die mittelalterliche Buchmalerei. 2017 konnte die Sammlung als bedeutendste Schenkung der Museumsgeschichte übernommen werden. Inzwischen stehen die Handschiften digital zur Verfügung. Als Teilschenkung erhielt Kolumba die nahezu 1000 Werke umfassende Sammlung von Künstlerbüchern, die Edith und Steffen Missmahl in mehreren Jahrzehnten zusammentrugen (2009). Kolumba sammelt überdies alle Ausgaben der in Kleinauflagen gedruckten Werke der Leipziger Buchkinder.

Veranstaltungen und Ausstellungen

Ausstellung
15.09.2024 – 14.08.2025

Artist at Work – Weltaneignung und Formfindung in der Kunst

»Ich spinne mich ganz ein in den großen Wunderkasten, den man die Welt nennt und hole mir die großen Formen herein in meinen eigenen Kasten.« So beschreibt der Maler und Zeichner Walter Ophey 1921 seine Arbeitsweise im ersten Heft der Zeitschrift Das Junge Rheinland. Was mag er mit dem »eigenen Kasten« gemeint haben? Seinen Kopf, als den Ort wo alle Wahrnehmung in der Erfahrung von Fühlen und Denken zusammenfließt, seinen Farbkreidekasten oder den Fotoapparat als Box, wenige Jahre vor Erfindung der Kleinbildkamera? Eine Weltaneignung, die zur Äußerung wird, das ist Kunst in den meisten Fällen. Verallgemeinert könnte man sagen: Kunst ist Form gewordenes Spiel mit Inhalten. Sie ist Spiel, weil sie es sich leistet, nicht nach vorgegebenen Kriterien zu funktionieren, sondern ihre jeweils eigenen Regeln aufzustellen. Sie ist Form, weil nur über die Form eine Mitteilbarkeit von Inhalten zu erreichen ist. Um Form zu werden, ist sie auf Material angewiesen. Das kann alles sein, was unseren Sinnen zugänglich ist: Stoffe, Sprache, Klänge, Bewegung, Bilder… Doch bedeutet das keineswegs, dass wir Kunst nur über aktive Arbeit und ein im Wortsinn »begreifbares« Objekt definieren können. »Ohne Faulheit keine Kunst«, schreibt Mladen Stilinović in einem Manifest zur Faulheit, und auch wenn er in der Fotoserie, deren Titel wir als Ausstellungstitel gewählt haben, mit dem Klischee des armen Poeten spielt, gibt es zwischen Hyperaktivität und Müßiggang völlig unterschiedliche künstlerische Arbeitsweisen. Genau davon handelt die neue Inszenierung der eigenen Sammlung, die die Raumwirkung der Architektur besonders betont.

 

Ausgestellte Werke aus 9 Jahrhunderten, u.a. von: Giampaolo Babetto, Monika Bartholomé, Anna Blume, John Cage, Valeria Fahrenkrog, Robert Filliou, Bill Fontana, Terry Fox, Bettina Gruber, Eric Hattan, Georg Herold, Bethan Huws, Alexej von Jawlensky, Hans Josephsohn, Michael Kalmbach, Frederic Kraul, Leonhard Kern, Konrad Klapheck, Jannis Kounellis, Susanne Kümpel, Konrad Kuyn, Stefan Lochner, August Macke, Marcel Odenbach, Walter Ophey, Norbert Prangenberg, Inge Schmidt, Richard Serra, Mladen Stilinović, Paul Thek, Adalbert Trillhaase, Manos Tsangaris, Andor Weininger, Stefan Wewerka, Josef Wolf, René Zäch

Öffnungszeiten
Mo-Fr:
Montag: 12:00–17:00; Dienstag: geschlossen, Mittwoch–Freitag: 12:00–17:00
Samstag:
12:00–17:00
Sonntag:
12:00–17:00