Museum
Dresden

Albertinum

Tzschirnerplatz 2, 01067 Dresden

Albertinum

Im Jahre 1959 gegründet, ist die Galerie Neue Meister das jüngste der Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Ihre Sammlung ging anfangs aus der Gemäldegalerie Alte Meister hervor, für die nach 1843 verstärkt zeitgenössische Kunst angekauft worden war. Nach einer Museumsreform im Jahr 1831 waren die Dresdner Sammlungen nicht mehr die Privatsache des sächsischen Königshauses – finanziert und verwaltet wurden die Häuser ab diesem Zeitpunkt vom Land.

 

Das wirkte sich auch auf die Sammlung aus: Vor allem die Gemäldebestände erweiterte man nach neuen Gesichtspunkten, denn der kultivierte Bildungsbürger wurde zum regelmäßigen Besucher der Galerie. Bereits 1912 plante man ein neues Museumsgebäude für die moderne Abteilung der Gemäldegalerie, das durch einen überdachten Gang von den »Alten Meistern« in der Sempergalerie im Zwinger aus zugänglich sein sollte – doch der Erste Weltkrieg verhinderte die Realisierung. Präsentiert wurden jene Werke, die nach 1800 entstanden, ab 1931 auf der Brühlschen Terrasse – jedoch musste die »Neue Staatliche Gemäldegalerie« schon 1938 wieder schließen.

 

Unter den Nationalsozialisten verlor die Sammlung durch die Aktion Entartete Kunst  56 Gemälde, darunter Werke von Max Beckmann, Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde und Edvard Munch. Durch die Bombardierung Dresdens 1945 gingen weitere 196 Werke verloren. Erst seit 1965 ist die Galerie Neue Meister dauerhaft im Albertinum beheimatet, wo das Museum zu einem der wichtigsten offiziellen Häuser für Kunst in der DDR avancierte. Im Jahre 2002 konnten die Kunstwerke der Galerie Neue Meister und der Skulpturensammlung im Albertinum vor dem Elbehochwasser gerettet werden. Durch die anschließende Umbauphase bekam das Haus ein hochwassersicheres Depot, welches anstatt im Keller nun hoch über den Köpfen der Besucher und Besucherinnen die Bilder verwahrt und zugleich die Restaurierungswerkstätten beherbergt.

 

Seit der Neueröffnung im Jahr 2010 erwarten den Besucher auf 5.650 Quadratmetern spannende Nachbarschaften von Romantik und Gegenwart. Für die Malerei vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis heute gehört die Galerie zu einem der bestandsreichsten Museen in Deutschland. Gut 300 der insgesamt 3.000 Werke der Sammlung sind öffentlich ausgestellt. Insbesondere für Werke deutscher Romantiker und Realisten zählt Dresden zu den wichtigsten Adressen weltweit. Im Jahr 2000 wurde aus der Gemäldegalerie die Galerie Neue Meister – um nun schon im Namen die Offenheit für andere Medien des erweiterten Kunstbegriffs wie etwa Klanginstallationen, Videoarbeiten oder Performance zum Ausdruck zu bringen.

 

Veranstaltungen und Ausstellungen

Ausstellung
26.11.2024 – 31.12.2025

Sammlung Jetzt: 4 Parkbänke mit 4 Papierkörben

Mit Sammlung Jetzt stellt das Albertinum eine Auswahl neuer Ankäufe und Schenkungen vor und bringt sie in den Dialog mit älteren Arbeiten aus dem Bestand sowie Leihgaben jüngerer Künstler*innen. Als experimentelles Format richtet es den Blick auf die Zukunft des Sammelns und möchte neue Ansätze für eine Erzählung unserer Gegenwart erproben. Sammlung Jetzt verwebt Malerei, Skulptur, Zeichnung und Video aus knapp sechs Jahrzehnten Kunstgeschichte entlang ihrer fortwährenden Auseinandersetzung mit dem Subjekt im Spannungsfeld der Öffentlichkeit. In den gezeigten Arbeiten werden Grenzen skizziert und zerlegt, Architekturen inszeniert und porös gemacht, Kontrolle aus- und aufgelöst.

 

Werke wie Christa Jeitners Textilbild Gefängniszelle (1968) oder Gabriele Stötzers Video-Performance Zelle 5 (1990) ringen um eine Bildsprache für die sich dem Blick entziehenden Gewalterfahrungen im Haftapparat der DDR. Sie treffen auf Arbeiten wie Dora Budors Frottage-Zeichnung Terror Terroir (2023) und Matthias Groebels Videoarbeit Trusted Faces (1995/2022), die gegenwärtige unterschwellige Formen von Privatisierung und der zunehmenden Einschränkung geteilter Erfahrungsräume protokollieren.

 

Im räumlichen wie auch diskursiven Mittelpunkt der Präsentation steht 4 Parkbänke mit 4 Papierkörben (1973), ein bedeutendes Frühwerk der Künstlerin Inge Mahn, das durch eine Schenkung Einzug in die Sammlung des Albertinum findet. Mahns Schaffen speist sich aus den (Um-)Welten unseres gesellschaftlichen Miteinanders. Mit formaler Stringenz und einer Prise Humor sezieren ihre Skulpturen und ortsspezifischen Setzungen die Architekturen unserer Wirklichkeit, wie sie in Schulen, öffentlichen Räumen oder Museen Körper und Blicke leiten. Über Jahrzehnte hinweg etablierte sie ihr konzentriertes Vokabular, geprägt durch die konsequente Reduktion ihrer Mittel auf Gips: In locker aufgetragenen Schichten umhüllte sie Holz- oder Metallkonstruktionen in einem gleichmäßigen Weiß und ließ dabei durch die Hand des Unsauberen hartnäckig das Persönliche hindurchscheinen.

 

Mit Werken von Dora Budor, Dan Graham, Matthias Groebel, Christa Jeitner, Inge Mahn, Maria Nordman, Sigmar Polke, Karin Sander, Sturtevant, Gabriele Stötzer und Willy Wolff.

Ausstellung
25.03.2025 – 31.05.2026

Focus Albertinum: Am offenen Meer

Die Kabinettausstellung präsentiert sieben Seestücke u. a. von Andreas Achenbach, Eugène Dücker sowie den beiden Norwegern Christian Krohg und Adelsteen Normann. Eine größere Anzahl maritimer Landschaften aus dem Umfeld der Düsseldorfer Malerschule kam in den 1880er Jahren in die Dresdner Gemäldegalerie. Wichtigster Grund dafür war wohl eine direktorale Vorliebe: Seit Oktober 1882 leitete der aus einer Hamburger Reederfamilie stammende, zuvor in Düsseldorf lehrende Kunsthistoriker Karl Woermann (1844–1933) das Museum. Seine Leidenschaft für das Meer dürfte ein unmittelbares Motiv für die Erwerbung solcher Bilder gewesen sein.

 

Von dem deutschbaltischen Landschaftsmaler Eugène Dücker (1841–1916) wurden zwei Seestücke erworben: 1883 »Am Ostseestrand« sowie 1888 der ein Jahr zuvor gemalte »Sonnenaufgang am Strand von Rügen«. Letzteres Bild war als Kriegsverlust jahrzehntelang verschollen. Doch konnte im Herbst 2024 das Gemälde vom Kölner Auktionshaus Lempertz identifiziert werden. Durch das Engagement und Entgegenkommen des Auktionshauses sowie der Einlieferer kehrte das Werk nach 80 Jahren zurück. Aus diesem Anlass zeigt das Albertinum sieben Seestücke aus der Sammlung.

Ausstellung
17.05.2025 – 31.08.2025

Aus der Reihe tanzen. Aktionskünstlerinnen in der DDR

In der subversiven Kunstszene der 1980er-Jahre entwickelten einige Künstlerinnen mit Körperinszenierungen und Aktionskunst neue künstlerische Ausdrucksformen. Innerhalb des reglementierenden DDR-Staates schufen sie sich trotz staatlicher Vorgaben und jenseits gesellschaftlicher Enge autonome Räume. Der Ausdruck eines »Dagegen« war stets so prägnant wie möglich, jedoch so flüchtig und abstrakt wie nötig, um dem Regime keine Angriffsfläche zu bieten. Die Herausforderungen non-konformen künstlerischen Arbeitens standen den Möglichkeiten individuellen Selbstausdrucks gegenüber. 

 

Die Kabinettausstellung vereint künstlerische Positionen aus Erfurt und Dresden, darunter Kostüme von Monika Andres, Verena Kyselka und Gabriele Stötzer, die erstmals seit ihrem Ankauf durch MUSEIS SAXONICIS USUI – Freunde der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden e. V. im Albertinum gezeigt werden. Super-8-Filme der Künstlerinnengruppe Erfurt, Arbeiten von Else Gabriel und Hanne Wandtke sowie die Zusammenarbeit von Christine Schlegel und Fine Kwiatkowski ergänzen die Präsentation, während Archivmaterialien die Werke in den politischen Kontext der Zeit stellen.

 

Die Ausstellung fragt nach der Gestaltung individueller Ausdrucksräume, aber auch der Kraft von Gruppendynamiken und gemeinschaftlichen Aktionen. Filmische Interviews mit den Künstlerinnen laden dazu ein, die Bedeutung der Aktionskunst von Frauen für die Kunstgeschichte der DDR neu zu erleben. 

Gezeigt werden Werke aus dem Albertinum, dem Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona, dem Kunstfonds sowie Leihgaben aus den Archiven der Künstlerinnen. 

Standort

Tzschirnerplatz 2, 01067 Dresden

Öffnungszeiten
Mo-Fr:
Montag: geschlossen, Dienstag–Freitag: 10:00–17:00
Samstag:
10:00–17:00
Sonntag:
10:00–17:00
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